Campen bei Gewitter – so verhältst du dich richtig.

Campen bei Gewitter – so verhältst du dich richtig.

Manche von uns könnten getrost auf dieses Wetterphänomen verzichten, für Andere gibt es nichts schöneres, als es sich bei einem handfesten Gewitter im sicheren zu Hause gemütlich zu machen und vom Sofa aus das Naturspektakel zu verfolgen. Doch selbst eingefleischte Gewitter-Fans fühlen sich wahrscheinlich spätestens außerhalb der eigenen vier Wände in freier Natur auch nicht mehr ganz wohl, wenn dunkle Wolken sich am Horizont auftürmen und Blitz und Donner langsam näherkommen.

Da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass auch dich mal ein Gewitter beim Campen überrascht, haben wir für dich die wichtigsten Fakten und Verhaltensregeln zum Thema in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.

 

Blitz und Donner – die Grundlagen zum Naturspektakel

Vorweg nochmal die grundsätzlichen Infos als throwback zum Physikunterricht der 11. Klasse: Ein Gewitter entsteht dann, wenn feuchte und warme Luftmassen aufeinandertreffen. Diese steigen dann in kältere Schichten auf und bilden die beeindruckenden Gewitterwolken. Die dort enthaltenen Wasserpartikel laden sich durch Reibung elektrisch auf, bis sich das Spannungsfeld in einem Blitz entlädt. Gewitter treten besonders oft in der Nähe von Gebirgen auf, eben genau dort, wo warme Luftmassen in die Höhe steigen.

Wenn du wissen möchtest, wie lange du noch in etwa Zeit hast, bis das Gewitter bei dir ist, solltest du die Sekunden zwischen Blitz und Donnerschlag zählen.

Faustformel: Teilst du diese durch drei, ergibt dies die Entfernung des Gewitters in Kilometern. Beispiel: Es vergehen 30 Sekunden, dann ist das Gewitter noch ca. 10 Kilometer entfernt. Bei 6 Sekunden sind es nur noch 2 Kilometer.

Wirst du von einem Gewitter überrascht, so bieten Gebäude mit Blitzableitern oder Fahrzeuge mit Metall-Karosserie sicheren Schutz vor einem Blitzschlag. Ein Fahrzeug wird dabei zum Faraday’schen Käfig, welcher die elektrische Spannung ableitet.

 
 Gewitterwolken

Ein Gewitter zieht auf – ab wann wird es beim Campen gefährlich?

Die Camper an sich sind bekanntlich eine diverse Gruppe, was die Art der Unterkunft angeht. Während die einen lediglich die Existenz ihrer vier Räder von einem 5***** Luxushotelzimmer trennt, verziehen die anderen schon beim Anblick von fließendem Wasser das Gesicht.
Was ist also bei den unterschiedlichen Unterkunftsarten während eines Gewitters zu beachten?
 
#lebenamlimit – der Cowboy Camper

Die ursprünglichste Form des Campens ist das Übernachten unter freiem Himmel ohne jeglichen Schutz vor Wind und Wetter, höchstens ein Schlafsack oder Moskitonetz als Zugeständnis an die eigene Bequemlichkeit.

Gehörst du zu dieser Personengruppe, so hast du keinerlei Schutz vor einem Gewitter und solltest Folgendes bei der Wahl deines Schlafplatzes unbedingt beachten: meide exponierten Stellen wie Hügel, freies Gelände, sowie den Waldrand oder einzelne Bäume, suche stattdessen lieber Bodenmulden auf. Ist das Gewitter bereits vor Ort, hocke dich mit eingezogenem Kopf und geschlossenen Beinen hin (berührt dein Körper den Boden an zwei unterschiedlichen Punkten oder mit einer großen Auflagefläche, so läuft der Strom durch Deinen Körper - aka Schrittspannung -, was wiederum lebensgefährlich sein kann). Berührt euch nicht, falls ihr zu mehrt seid.
 
#einhauchvonnichts - der Zeltbewohner
Kurz gesagt schützt das Zelt so gut wie gar nicht vor einem Gewitter. Blitze können in die Zeltstangen einschlagen und isolierte Stellen wie beispielweise den Zeltboden durchschlagen. Vor allem solltest du es vermeiden, dein Zelt an erhöhten und exponierten Orten, sowie am Waldrand oder in der Nähe einzelner Bäume aufzuschlagen.
Solltest du dich während eines Gewitters im Zelt befinden, gehe auf einer trockenen, isolierenden Unterlage mit geschlossen Füßen in die Hocke, andernfalls besteht die Gefahr der Schrittspannung. Berühre deine Mitbewohner nicht und halte Abstand von Gestänge und Zeltwänden. Entferne unbedingt gespannte Wäscheleinen oder Ähnliches (beispielsweise zwischen Zelt und Baum) und gegebenenfalls angeschlossene Ladekabel.
 
#vanlifesaveslives – der Campervan-Besitzer

Wir beamen uns wieder zurück in den Physikunterricht und stellen fest: der Van/ das Wohnmobil/ der Wohnwagen ist ein sogenannter Faraday’scher Käfig, der elektrische Spannung an der Außenfläche ableitet und somit eine mehr als sichere Zuflucht während eines Gewitters darstellt.

ES SEI DENN, DEIN GEFÄHRT VERFÜGT ÜBER EINEN AUFBAU/ EIN DACH AUS KUNSTSTOFF. Dann gilt dieses physikalische Grundgesetz nicht und du hältst dich am besten im Führerhaus (falls abgetrennt) auf oder auf dem Boden in der Mitte des Fahrzeuges. Achte bei der Wahl des Stellplatzes darauf nicht unter oder unmittelbar in der Nähe von Bäumen zu parken, andernfalls besteht die Gefahr, dass ein umfallender Baum euch trifft.

 

Zusammengefasst: Die wichtigsten Verhaltensregeln für Camper während Gewitter auf einen Blick 

  • Meide weite Ebenen oder Erhöhungen bei der Stellplatzsuche
  • Halte dich nicht in der Nähe alleinstehender Bäume oder am Waldrand auf
  • Der sicherste Ort ist ein Gebäude mit Blitzableiter oder ein Auto mit Metallkarosserie
  • Falls du dich nicht an einen sicheren Ort begeben kannst, nimm die Schutzstellung ein: in der Hocke gebückt, dabei die Beine und Füße eng zusammen
  • Entfernung des Gewitters in km =  Zeit zwischen Blitz und Donner : 3

 

Das Schöne: Nach jedem noch so heftigen Gewitter, scheint irgendwann auch wieder die Sonne! :)

Sonnenstrahlen

 

Campo Libre

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